Die Erzeugung der Mollner Maultrommel
Traditionelles Handwerk in Oberösterreich, aufgenommen 2014
Die Maultrommel ist ein kleines Musikinstrument, bestehend aus einem Metallrahmen und einer Stahlzunge. Zwischen die Zähne gepresst nutzt der angezupfte und schwingende Federstahl den Kopf des Musikers/der Musikerin als Resonanzraum. Der Ursprung der Maultrommel wird im Asiatischen Raum vermutet; das Bestehen einer Innung der Maultrommelerzeuger*innen ist in Molln seit dem 17. Jahrhundert urkundlich nachweisbar. Heute existieren noch drei Familienbetriebe, die Maultrommeln erzeugen und vertreiben.
Drei Hauptproduktionsschritte charakterisieren die Herstellung: die Erzeugung bzw. das Biegen des Rahmens, das Stanzen und Einsetzen der Feder in den Rahmen und das Anpassen des Rahmens und Ausformen der Feder. Je nach Qualitätsstandard der Maultrommel werden die Produktionsschritte vollständig in Handarbeit ausgeführt oder maschinell unterstützt hergestellt. Erste schriftliche Erwähnungen von Maultrommelmacher*innen findet man zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Dokumenten der Pfarre Molln sowie dem Grundbuch der Herrschaft Steyr. Im Zuge der Eisenverarbeitung in der Eisenwurzen hatte sich die Produktion dieses kleinen Musikinstruments im häuslichen Familienverband zu einem einträglichen Erwerb entwickelt. Viele verschiedenste kleine Handgriffe, die zur Produktion einer Maultrommel notwendig sind, wurden auf die Familie aufgeteilt, welche eine autarke Produktionseinheit darstellte.
Heute beläuft sich die jährliche Produktion auf ca. 200.000 bis 300.000 Stück. Das Ausgangsmaterial wird für sehr hochwertige Maultrommeln selbst geschmiedet. Die Produktion bleibt durch mangelnde Automatisierungsmöglichkeiten ein arbeitsintensiver Vorgang, der nur mehr im Nebenerwerb erfolgt. Das erschwert die Betriebsübergabe an die nächste Generation und auch die Weitergabe des „Familienhandwerks“. Neben der einfachen Mollner Maultrommel wird heute auch ein besonderes Augenmerk auf speziell handgeschmiedete und gestimmte Spezialmaultrommeln gelegt, welche in über vierzig Länder der Welt exportiert werden.
Antragsteller: Andreas Rußmann
Bundesland: Oberösterreich